Erstens kommt es anders, zweitens … Corona

Eigentlich wollt ich in diese lange Stille hier mit einem Blog Beitrag über mein Projekt #menschenglücklichmachen schreiben.

Irgendwie hatte ich damit allerdings soviel um die vermeintlichen Ohren, dass ich nicht hinterher kam.

Das hat sich abrupt geändert, denn dann kam Corona.

Zu mir.

Etwas ausholen muss ich schon,

Seit Februar 2020 bin ich in einer ausgesprochenen „Hab Acht“ Stellung.
Ich hatte wirklich große Angst mich, und auch andere Menschen, meine Familie, meine Freunde mit diesem Virus anzustecken.

Mein Aktivitäten, beruflich , wie privat, schränkte ich ein. Sehr.

Wir kamen gut durch diese Monate, okay, wirtschaftliche Einbußen musste ich in Kauf nehmen, dies war ja jedoch einzig meine Entscheidung.

2021.
Ich bin seit Ende April geimpft, dazwischen gerutscht, und dafür äußerst dankbar.

Viel von meiner Zeit habe seit November 2020 einer ehrenamtlichen Tätigkeit gewidmet.
Mit einem tollen Team in Bremen spenden wir regelmäßig selbstgebundene Blumensträuße an Pflegeheime, inzwischen sind sogar Sachspenden an der Tagesordnung.
Ein komplettes Flüchtlingsheim in Bremen können wir glücklich machen.

Dank Instagram haben sich viel Follower*Innen uns angeschlossen, schicken Pakete mit Spenden aus ganz Deutschland.

Als mich Corona in „seine Arme“ schloss, war ich gerade voller Tatendrang.

Viele tolle Styling Aufträge warfen Ihre Schatten voraus, und ich freute mich auf einen erfüllten Sommer.

Ich bemerkte die Erkrankung vorerst nicht, einmal geimpft, fühlte ich mich seinerzeit ziemlich safe.

Allerdings war ich, für meine Verhältnisse, irgendwie unfit, fühlte mich schlapp, angematscht.

Eines Morgens erwachte ich mit belegten Bronchien, machte einen Schnelltest – negativ.

Alles klar, weitermachen war die Devise. Ich ging arbeiten, besuchte meine Mutter in der Reha, band mit meiner Freundin Blumensträuße.

Nach 10 Tagen des nicht wirklich fit fühlens, erwachte ich an einem Freitag, und konnte nichts mehr riechen – hm, dachte ich, mein Heuschnupfen treibt es wirklich bunt in diesem Jahr.

Erneut besuchte ich meine Mum, fuhr kurz zu meiner Freundin, die ich längere Zeit nicht gesehen hatte, und die mich unbedingt umarmen wollte…“Du, ich weiß nicht, ich rieche seit heute morgen nichts mehr“ – klar, war Ihre Antwort, DU hast Corona, Katja. Du, die die ganze Zeit so super vorsichtig ist.

Wir umarmten uns, ich ging noch einkaufen, traf dabei kurz eine Bekannte, die sich mit einem kleinen Geschenk bei mir bedanken wollte, für einen Gefallen, den ich Ihr getan hatte.
Diese Aufmerksamkeit enthielt ein unteranderem ein Seifenstück in Form einer Zitrone, mit einem ausufernden wunderbaren Duft – den ich nicht roch.

Immer noch nicht alarmiert, fuhr ich nach Hause, und erzählte meinem Gatten von diesem merkwürdigen Heuschnupfen Symptom.
Trockene Antwort – warum machst Du keinen Schnelltest?!

In diesem Moment nahm die Sache Fahrt auf.
Nie hatte ich einen Antigentest so schnell ausschlagen sehen.
Klong, erster Streifen,
klong, zweiter Streifen – mich traf der Schlag.

Ich wich vom Test zurück, mein Mann wich vor mir zurück.

Freitagnachmittag, 15.30 Uhr.
Kein Arzt zu erreichen.
Zitternd googelte ich, was zu tun sein, und rief den Kassenärztlichen Notdienst an.
Ich sollte ruhig bleiben, wurde mir geraten.
Ob ich Cola und/oder Pfefferminz zu mir genommen hätte, die könnte für ein falsches Testergebnis sorgen.
Hatte ich.
30 min später, neuer Testversuch, gleiches Ergebnis.
Komplett unter Schock wurde ich von dem Notdienst zu einem PCR Test am kommenden Morgen angemeldet.
Ich absentierte mich ins Gästezimmer. Suchte nach Erklärungen. Rief alle Menschen an, die ich in den vergangenen Tagen gesehen hatte.
Fühlte mich schrecklich.
Hatte ich unwissend jemanden angesteckt? Bitte nicht!
Habe ich tatsächlich Corona? Bitte nicht…die Hoffnung stirbt, bekanntermaßen, zu Letzt.

Am Montagmorgen bekam ich via SMS Gewissheit – Positiv.

Erneut brach ich komplett zusammen.

14 Tage Quarantäne. Jobs absagen. Termine absagen. Eingesperrt – für mich der ultimative Supergau in diesem Moment.

Erster Anruf – Job. Erste Frage von meinen Auftraggeber, ob ich dann und dann nicht in dem und dem Studio gearbeitet hätte, die hatten ein Coronafall.
So fand ich zumindest heraus, wo ich mich angesteckt hatte – und schäumte vor Wut, da vergessen wurde, mich zu informieren.
Dieser Tag der Tage lag bereits 14 Tage zurück, nach meiner Lesart war ich durch mit dem Virus.

Leider teilte das Gesundheitsamt meine Meinung so gar nicht, und trotz Standleitung, Dauertelefonate, etc. ließen sie mich nicht aus der Quarantäne.

Keine Ahnung, wann ich zuletzt so viel geweint, geschrien, geflucht und verflucht hatte.

Ich fühlte mich wie eine Aussätzige. Und wollte mich mit meinem Schicksal nicht abfinden, auf allen Kanälen kämpfte ich um meine Freiheit.

14 Tage später hatte ich sie wieder.

Seither bin ich ein zweites Mal geimpft, und seit drei Wochen geboostert.
Auch wenn mir attestiert wir, dass ich durch meine Erkrankung einen großen Schutz habe, ich traue dem Frieden nicht.
Nach wie vor ist jeder Schnelltest purer Stress für mich, nach wie vor lebe ich, für meine Verhältnisse, sehr zurück gezogen.

Einzig mein Job, und die Aktion Menschenglücklich machen, gehören zu den Dingen, die mich in die Öffentlichkeit bringen – der Rest meines Lebens gestaltet sich eher ruhig.

Um mich herum häufen sich erneut die Coronafälle, und ich versuche mich davon nicht lähmen zu lassen. Versuche meinem Respekt davor nicht zur Panik werden zu lassen,

nur eines möchte ich nie wieder erleben – Quarantäne.

Denn ein Käfig ist ein Käfig, auch wenn es ein goldener ist.

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