Menschen Glücklich Machen

Ende November 2020, mitten im zweiten Lockdown, erreichte mich eine What`s App meiner Tochter Ewa.
Sie enthielt einen Song für mich, „Blumenmädchen“ von Fayzen.
Er handelt von einem jungen Mädchen, das in einem Blumenladen arbeitet, und mit Ihren Blumen Menschen glücklich macht.
Ich dachte nach.
Auch mir gelang es in der Vergangenheit oft mit meinen Sträußen, Blumengebinden, die Menschen in meiner Umgebung zu erfreuen.
Da ich keine Floristin bin, sondern einfach drauf los gestalte, ist der Ergebnis oft wild, und meist überbordend groß.
Warum diese Liebe zu Blumen nicht dazu verwenden andere Menschen glücklich zu machen,
dachte ich mir, am besten gerade diejenigen, die es in diesen Zeiten noch schwerer haben als wir Alle.
Menschen in Pflegeheimen, alte Menschen, denen es nicht so einfach möglich ist, sich mal eben frische Blumen zu kaufen, die noch nicht einmal mehr besucht werden dürfen, die einsam sind.
Der Gedanke nahm Formen an.
Am nächsten Morgen fuhr ich schnurstracks zum Großmarkt dieser Stadt, und sprach mit dem Blumenhändler meines Vertrauens.
Nach meinen Erläuterungen fragte ich ihn, ob er mir die Blumenreste des Tages geben würde – er sagte zu.
Ich klemmte mich ans Telefon, rief Pflegeinstitutionen an, und erklärte meine Idee.
Überraschung – ALLE freuten sich, das ich Blumen verschenken wollte.
Wir vereinbarten einen Termin, und ein paar Tage später holte ich in der Früh einen wirklichen Riesenschwung Schnittblumen ab und verlud in mein Auto, plötzlich ein Raumwunder. Das neu getaufte Blumomobil.
Wieder zuhause angekommen, stellte ich mich mit Heizlüfter, Thermoskanne, und größter Motivation in unserem Schuppen im Hinterhof. In Absprache mit den Pflegeheimleitungen hatte ich eine Blumenstraußgröße festgelegt, die zur Not auch noch in ein Marmeladenglas passen würde – eine Herausforderung für eine wie mich, die eher groß denkt.
Zumal ich 0,0 Erfahrungswerte was die Menge pro Blüte im jeweiligen Strauß angeht.
80 sollten es werden, geschafft habe ich am ersten Tag ganze 45. Uff. Mehr Planung schien angesagt.
Nichts desto trotz verlud ich die Sträuße in meinen Wagen, und sauste los…die Freude, die mir dann widerfuhr, ist das, was diese Aktion so schön für mich macht.
Geben ohne zu Nehmen – etwas ganz besonderes.
Strahlende Augen blickten mir entgegen , kleine Geschenke als Danke Schön wurden von der Heimleitung mir überreicht. Tief berührt ( sowie auch ziemlich erschöpft ) wieder zuhause angekommen, hatte ich bereits erste Anrufe von älteren Herrschaften auf meinem Anrufbeantworter. Postkarten trudelten ein. Selbstgebackene Kekse standen vor meiner Tür. Mein Emailpostfach war voll mit Post von glücklichen Menschen.
Die Corona Vorsichtsmaßnahmen einhaltend, stelle ich die Blumenkartons immer vor der Tür des jeweiligen Heimes ab, spreche kurz mit dem Pflegepersonal, um dann auch schon wieder auf dem Weg zurück zu sein.
Seit einigen Monaten, na ja, um präzise zu sein, seit nunmehr fast 2 Jahren binden meine Freundin Nuroma und ich Blumensträuße für Pflegeinstitutionen. Dazu sammeln wir ehrenamtlich Kleider- und Sachspenden für Flüchtlingsheime in Bremen.
Instagram ist diesbezüglich eine große Hilfe.
Durch die Erwähnung unseres Tuns einiger BloggerInnen, hat sich unsere Reichweite vergrößert, so dass uns sogar überall aus Deutschland Spenden zu gesandt werden. Hammer! Auch die Mund zu Mund Propaganda nimmt Formen an, mit deren Ausmaß wir nie gerechnet hätten.
Fast täglich stehen Spenden vor unseren jeweiligen Haustüren, oder wir bekommen Anfragen wann, wohin, was gespendet werden darf.

Vor 14 Tagen hatten wir eine Einladung ins Bremer Rathaus zur Ehrung Ehrenamtlicher Bürger, die sich um Flüchtlinge kümmern.

Hätte mir im Winter 2020 jemand dies prophezeit, never ever hätte ich es geglaubt!

Wir machen weiter, Flüchtlinge gibt es immer und überall.

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