beyond & in between

Es ist soweit. Der Sommer ist da. Zumindest in unserem schönen Bremen.
Vor ein paar Tagen habe ich meiner Freundin mitgeteilt, etwas an meiner Ernährung herum zu feilen…Ohne Bikinifigur kein Bikini!
Um genau zu sein war dies vor 6 Tagen.
Und um weiterhin genau genau zu sein, ich kann mich sehr gut in Sachen Ernährung disziplinieren, jedoch stehe ich auf Kriegsfuß mit Diäten!
Soweit zu sagen, ich mag meinen Körper nicht, würde ich nicht gehen – im Gegenteil, ich mag ihn sehr.
Allerdings, wenn ad hoc die Bikinizeit anbricht, dann hadere auch ich.
Und ossziliere zwischen, ich bin 51 Jahre alt, mein Körper darf so sein, wie er jetzt ist, sowie ein „mach das weg“…wen auch immer ich genau damit meine, dass er/es ( was) wegmachen soll – ich will meine alte Figur zurück.
Apropos zurück…in den vergangenen Jahrzehnten fühlte ich mich nie, ich betone NIE richtig wohl mit meiner Figur – unabhängig davon wie viel ich wog, wie ich aussah – es war nie genug.
Wenn ich heute Fotos aus der damaligen Zeit betrachte, oder so gerade eben, ein 6 Jahre altes Kleid von Zara in Größe S wieder anziehe, dann bemerke ich – etwas stimmt mit mir nicht.
Am Rande bemerkt, das Kleid passte mehr recht als schlecht…und landete sofort in der Tasche für den Second Hand.
In dieser Verfassung trudelte meine Tochter aus Köln hier ein, im Gepäck ein Buch von dem ich bereits gehört hatte…Anuschka Rees – Beyond Beautiful.
Dieses Buch wird gerade in den Kreisen der jüngeren Feministinnen ( zu denen mein Kind ebenfalls zählt) viel besprochen. Inhaltlich ist, natürlich, mir nicht alles eine Offenbarung gewesen, selbstverständlich weiß ich, dass, besonders uns Frauen, jedoch auch Männern, ein Zuviel an social media, nicht gut tut.
Das uns die ständige Konfrontation mit vermeintlicher Perfektheit an anderen Menschen unzufrieden mit unserem Körper, unserem Aussehen, unserem Auftreten macht.
Dass wir beeinflusst werden, durch diese „perfekten“ Menschen, mit Ihren „perfekten“ Körpern, „perfekten“ Gesichtern – und dass wir leider versuchen genauso aus zusehen.
Wohl wissend wie viele Filter bei den geposteten Bildern im Spiel waren.
Wie viel Zeit es gekostet haben wird, DAS perfekte Foto von sich zu erstellen.
Nichts desto trotz – kaum eine/r ist frei davon, sich auf diesen Portalen nicht zu vergleichen.
Seit ich diesen Blog begonnen habe zu schreiben, bemerke ich, dass sich etwas verändert. Man könnte sagen sagen, ich werde milder mit mir.
Und es bricht plötzlich keine Welt mehr zusammen, wenn das 6 Jahre alte Kleid nicht mehr passt.
Ich denke einfach – Weg damit.
Wie kann ich 51 Jahre alt sein, mit einem vielleicht 30 Jahre alten Körper, wie soll das gehen?
Es geht nicht.
Und das ist gut so.
Vermutlich werde ich auch noch mit 70 Jahren darauf achten, dass ich, für mein Empfinden „gut“ aussehe. Und sicherlich werde ich mich auch mit 80 nicht altersgerecht kleiden…was auch immer dies bedeuten mag…altersgerecht.
Nein, ich hoffe, das dieses Gefühl, das sich gerade wie ein zartes Pflänzchen der Selbstliebe, trotz, oder gerade wegen der Wechselzeit, in der ich mich befinde, weiter wächst.
Zumindest habe ich mir fest vorgenommen, es zu hegen und zu pflegen.
Und last, but not least, statt Diät zu halten, habe ich mir lieber einfach einen neuen Bikini gekauft.
// unbezahlte Werbung

Quelle : Anuschka Rees, Beyond Beautiful, DuMont Buchverlag, Köln 2019

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